DAS FRANKFURTER FRONTTHEATER

GESCHICHTE UND VITA

Dieter Thomas & Hendrike v. Sydow

geboren zwischen 1947 und 1956

beide in Hessen (Limburg und Frankfurt) geboren
beide allein bei der Mutter aufgewachsen
beide 1975 Abitur (2. und 1. Bildungsweg)
beide Studium der Germanistik und Politik
beide ohne Abschluß
beide von 1974 - 1981 Mitglieder des "Karl Napps's Chaos Theaters"
(1980 Deutscher Kleinkunstpreis/Förderpreis)


Programme:
"Ei was strahlt denn da?"
"Das grüne Vögelchen"
"Das Polizeifest"
"Szenen aus der Scene"
"Hai nun"

beide 1982 zusammen mit Matthias Beltz das "Vorläufige Frankfurter Fronttheater" gegründet (Salzburger Stier 1984)


Programme:
"Freak und Frieden"
"Chicago"
"Leute 85"
"Versammlung"

Eigene Fernsehsendung:
"Zu Gast im Fronttheater"

Beide machen zu zweit Programm für die Bühne und Fernsehen seit 1986:
1986: "Szenen aus der Volksrepublik Hessen"
1988: "Zwei Paar Schuh"
1989: "Heiss und innig"
1991: "Das Bio tobt"
1993: "Ex und Mob"
1995: "Partnerrausch"
1998: "Lauter Irre"
2000: "Die ganze Wahrheit"
2002: "Zweimalig"
2004: "dieNABELSCHAU"

2006: "Der Seniorenhippie" (Soloprogramm Dieter Thomas)
2008: "Der Seniorenhippie mit Hund" (Soloprogramm Dieter Thomas)
2010: "YouBub" (Soloprogramm Dieter Thomas)
2012: "Weihnachts(D)App" (Soloprogramm Dieter Thomas)
2016: Tod von Dieter Thomas

In den vielen Jahren Mitautoren und Darsteller unterschiedlichster Fernsehsendungen, unter anderem:
"Scheibenwischer"
"Zu Gast im Fronttheater"
"Schattenkabinett"
"Dieter und Hendrike"
"Mitternachtsspitzen"
WDR Kabarettfest"
3sat Kabarettfestival


Ausflug in die Geschichte des Frankfurter Fronttheaters

Wir schreiben das Ende der 70 er Jahre. Der Frankfurter Häuserkampf tobte, die Frauenbewegung bestimmte selber über ihren Bauch und ihren Kopf, jedes Auto hatte einen "Atomkraft Nein Danke" Aufkleber. Es fanden nächtelange Strategiedebatten über sinnvolle "Betriebsarbeit" oder sinnlosen "Bewaffneten Kampf" und über Vietnamkrieg und den US-Imperialismus statt Politik in erster, zweiter oder dritter Person stand auf der Tagesordnung.
"Hoch die" und "Weg mit" und "Wir wollen Alles" waren die Parolen, mit denen "wir als Spontiszene, lauthals in Demonstrationszügen durch Frankfurts Strassen zogen."

"Wir sagten uns, wenn die Proletarier aller Länder sich eben nicht vereinigen und die Revolution trotz vergeblicher Agitationsversuche nicht wollten, dann müssen wir uns was anderes überlegen."


Karl Napp Ensemble 1980Die Antiatomkraftbewegung war auf ihrem Höhepunkt und genau da gründete sich aus der damaligen Frankfurter Spontiszene das legendäre Karl Napp's Chaos Theater. Ein quirliger und chaotischer Haufen, 10 durchgeknallte Individualisten unter anderen Matthias Beltz, Dieter Thomas und Hendrike v. Sydow, die sich allesamt als Schauspieler, Regisseure und Theaterdirektoren in einer Person versuchten.

Zeitungen, Cafes und Kneipen, Selbsterfahrungsgruppen und Selbstbestimmte Betriebe, schossen wie Pilze aus dem Boden, kurz: es entstand eine Alternative Kultur, lange vor Bill Gates ein riesiges Netzwerk und das Karl Napp's Chaos Theater war eine Masche davon. "Wir wollten Politik mit anderen Mitteln. Theater auf der Strasse, auf politischen Veranstaltungen, auf den eigens geschaffenen Bühnen, deren erste in Frankfurt die Alternativkneipe Batschkapp war."

"Diese unsere selbst geschaffene Kultur haben wir in unseren Auftritten aufs authentischste gespiegelt. Die Leute aus allen möglichen Bevölkerungsgruppen rannten uns die Bude ein, es gab ein riesiges Bedürfnis über sich, seine verlorenen Ideale und den bis dahin unerträglich langweiligen Bierernst, mit dem man die Probleme dieser Welt diskutiert hat, zu lachen. Auswüchse innerhalb der alternativen Szene wurden auf's Korn genommen. Gegenstand unseres Theaters war nicht mehr nur der Kapitalismus, der an allem Schuld war, sondern auch wir selber. Das war eine ungeheure Befreiung. Ein Aufatmen."


Das ganze wurde vom Feuilleton als "Szenekabarett" gefeiert.
Ein neues Zauberwort. Das Kind hatte einen Namen. Das erfolgreichste Programm war "Szenen aus der Szene" ein Nummernprogramm über dämlichste Auswüchse innerhalb der Alternativbewegung.

Die Startbahn West-Bewegung hatte der Akw - Bewegung den Rang abgelaufen, die Friedensbewegung wurde immer größer, als sich Anfang der 80 er Jahre Mathias Beltz, Dieter Thomas und Hendrike v. Sydow als "Vorläufiges Frankfurter Fronttheater" formierten. Das erste Programm "Freak und Frieden" machte Front gegen Betroffenheitsgesülze. Mit roter Clownsnase sangen sie "We Shall Overcome" und zogen als sich und andere nie ernst nehmende Dreierspitze durch die Republik.

Ausgangspunkt war ein Programmkino in Frankfurt, das kurzerhand an einigen Tagen der Woche zum Theater umfunktioniert wurde. Auftrittstermine, Pressearbeit, Kontakt mit den Veranstaltern organisierten sie selbst. Das ist übrigens bis heute so geblieben. Es folgten mehrere Programme, "die Medien wurden auf uns aufmerksam. Schließlich waren einige auf dem langen Weg durch die Institutionen. Die Privaten gab es noch nicht und alles, was irgendwie frech und anders war, oblag den Jugendredaktionen der ARD. Dort saßen junge Redakteure - so ab 40 aufwärts - und wollten auch ihren Spaß an der Arbeit."

Es kam zu einer intensiven, schon in Karl Napp's Zeiten angefangenen Zusammenarbeit. Programme wurden nicht nur einfach mitgeschnitten, sondern als Fernsehfassung bearbeitet. "So entstand aus dem Nummernprogramm 'Freak und Frieden' eine 45minutige Fernsehsendung, in der wir mit den Stilmitteln einer Wahlsendung uns selbst, die 'Bewegung', und das Medium Fernsehen verarscht haben."

Dann der erste Jugendabend der ARD, live zur Hauptsendezeit, heute heißt das Primetime. Aus drei Orten wurde gesendet. Rockpalast, dann das Studio im WDR und aus dem Theater "Comedia Colonia" in Köln das "Vorläufige Frankfurter Fronttheater". Daraus hervor ging eine eigene Kabarettsendung "Zu Gast im Fronttheater", man bedenke live morgens vor dem Frühschoppen um 11.15 Uhr. Außer Scheibenwischer und ab und zu mal eine Aufzeichnung vom "Kommödchen" oder den "Stachelschweinen" oder Hüsch gab es wenig Kabarett im Fernsehen.

"Wir hatten eine Woche Zeit für Kameraproben, Licht, Kostümbild, Lieder machen, Text lernen usw. Heute kloppt man so eine Sendung an einem Tag zusammen, was nicht schlechter sein muss, aber vom optischen leider etwas einfältiger geworden ist. Hauptsache, es kostet nichts. Kabarett- und Comedy-Sendungen, in der Regel Panelshows, sind heute sowieso die billigste Art Fernsehunterhaltung zu produzieren."

Dieter Thomas, Hendrike v. Sydow, Matthias BeltzDas Vorläufige Frankfurter Fronttheater bestand eigentlich immer aus drei Solisten.

"Jeder von uns hatte Nummern erarbeitet und die warfen wir dann am Ende zusammen, ab und zu mal ein gemeinsames Lied oder nachgestellte Interviewsituationen und das war es dann. Je mehr uns das auch dann zum Beruf wurde, desto mehr schrie es nach neuer Herausforderung".

Dieter Thomas und Hendrike v. Sydow, schon damals privat ein Paar, drängte es mehr Zweiernummern zu spielen, Mathias Beltz wollte alleine den Spannungsbogen mit seinen Texten halten, 1986/87 trennten sich dann ihre Wege. Jeder Teil für sich hatte grandiosen Erfolg mit Ihrer ganz speziellen Art, Kabarett auf der Bühne zu zelebrieren. Beltz - leider viel zu früh verstorben - als der Verknüpfungskünstler von Adorno und Bäckerblume, Sex und eignes Konto, Rechtsanwalt und Rechts vom Main, was ist Variete und was darf Satire. Dieter Thomas und Hendrike v. Sydow mit ihren virtuos ineinander verschachtelten Paardialogen. Sie schauten als Paar auf die Welt und in die ihre. Alles Private ist politisch. Ein endloses Feld von urkomischen Geschichten tat sich auf. Kein Thema, was die Liebe und das Zusammenleben zu zweit betrifft, war vor ihnen sicher. Landauf landab amüsierten sie das Publikum mit ihrem Dauerclinch. Sie entwickelten über die Jahre Improvisationsfertigkeiten, die ihresgleichen suchten. Zu Gast waren sie mit ihren Sketchen in vielen Fernsehsendungen, die sich bis dahin nach und nach etabliert hatten, Hüsch Gesellschaftsabend, Mitternachtsspitzen, Satirefest usw., im Radio bei damals noch SWF3, Südfunk Stuttgart und Saarländischem, HR3, SFB und WDR, überall hörte man sie streiten und es kam 1994 zu einer eigenen 10-teiligen Fernsehshow "Dieter und Hendrike" bei Radio Bremen im Ersten Programm. Danach Tourneen durch die ganze Republik bis Ende 2005.

Nach so viel Feinabstimmung in den improvisierten Dialogen lockt nun einen neue Herausforderung. Frei nach dem Motto, wenn man nicht mit was Altem aufhört, fängt man auch nichts Neues an, jetzt ein neues "Fronttheaterprojekt", ein Soloprogramm von Dieter Thomas. "Der Seniorenhippie". Tatkräftig wird er dabei unterstützt von Hendrike v. Sydow, die Regie führt und ihn für die Bühne coacht, seine Sparringspartnerin also.

Organisation von allem ist Anfang 2006 von Dieter Thomas auf Hendrike v. Sydow übergegangen.

Hendrike v. Sydow
www.fronttheater.de
fon: 06431/28 26 96 oder 0034/922-141227


Eins ist sicher: So einen wie den gibt's nur einmal! Und wenn das eine guten Gewissens sagen kann, dann ich, Hendrike v. Sydow. Ich habe mit ihm als "Dieter und Hendrike" vom Fronttheater zusammen mit unzähligen anderen Kollegen in allen möglichen Fernsehsendungen - und Liveauftritten vor der Kamera oder auf der Bühne gestanden.

Hendrike von Sydow, Regie Wir waren Mitgründer und Mitglieder des legendären Karl Napp's Chaostheater, einer Ansammlung von zehn durchgeknallten Individualisten, die sich allesamt als Schauspieler, Regisseure und Theaterdirektoren in einer Person versuchten. Und mit diesem Chaotentrupp haben wir immerhin den deutschen Kleinkunstpreis gewonnen.

Mit Mattias Beltz zogen wir als Vorläufiges Frankfurter Fronttheater, als sich und die anderen nie ernst nehmende Dreierspitze durch die Republik.

Danach folgten Jahre in denen Dieter Thomas und ich als ewig streitendes "Traumpaar" mit unseren Duo-Programmen die Scheidungsrate in unserem Land drastisch gesenkt haben.

Nun zieht Dieter Thomas nach fast 30 Jahren Dienst an der Kabarettfront mit den unterschiedlichsten Humorsoldaten und Soldatinnen bereits zum zweiten mal alleine in die Schlacht mit seinem neuen Programm "Der Seniorenhippie mit Hund"



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Hendrike v. Sydow als Nachbarin

Hendrike v. Sydow als Nachbarin

Dieter Thomas und Hendrike v. Sydow als Wildecker Herzbuben

Dieter Thomas und Hendrike v. Sydow als Wildecker Herzbuben

 

Dieter Thomas und Hendrike von Sydow mit Jupp

Dieter Thomas, Hendrike von Sydow und Jupp

Dieter Thomas und Hendrike von Sydow

Dieter Thomas, Hendrike von Sydow

Dieter Thomas

Dieter Thomas

Dieter Thomas als aufrechter Liedermacher

Aufrechter Liedermacher

...aber locker

Aber locker...

Dieter Thomas als Mariechen 1978

Mariechen 1978

Matthias Beltz und Hendrike v. Sydow als Putzfrauen im Kernkraftwerk 1978

Matthias Beltz und Hendrike v. Sydow als Putzfrauen im Kernkraftwerk 1978

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